Norwegische Waldkatze

Urwüchsig und einzigartig, die sympathische Norwegische Waldkatze ist eine natürlich entstandene Katzenart aus den nördlichen Gebieten Europas.

Norwegische Waldkatze
Die Norwegische Waldkatze heißt vollkommen zurecht auch „sanfter Riese“ (Bilder: siehe Bildhinweise)

Norwegische Waldkatze kurz vorgestellt

Die Norwegische Waldkatze ist ein Paradebeispiel für die urwüchsigen, eher wild aussehenden Waldkatzen. Die luchsähnlichen Pinselohren und das halblange Fell mit der im Winter besonders ausgeprägten Hemdbrust, der Halskrause und den “Knickerbocker-Hosen” an den etwas längeren Hinterbeinen verleihen ihr das Aussehen einer Wildkatze. Doch statt wild und unnahbar ist die Norwegerin in Wirklichkeit ein ausgesprochener Schmusetiger, der sich gut mit Mensch und Tier versteht.

Aussehen

Norwegische Waldkatzen gehören zu den großen Waldkatzen und erreichen mit einer Länge von 130 Zentimetern, Nasen- bis Schwanzspitze, eine recht stattliche Größe. Beeindruckend ist auch ihr wuschiges, halblanges Fell in den verschiedensten Farbvarianten. Das Farbspektrum reicht von reinen Farben wie Schwarz, Rot und Weiß, bis hin zu gestromten, getigerten und getupften Fellmustern in Blau, Grau, Silber, Amber und viele mehr. Beliebt sind die zweifarbigen Schildpatt- oder die dreifarbigen Glückskatzen.

Eine Norwegerin hat einen kräftig gebauten Körper mit etwas längeren Hinterbeinen für die starke Sprungkraft, einen leicht dreieckigen Kopf mit ausgeprägtem Backenbart, schöne, ovale Augen und Pinselohren. Das Fell ist dreilagig aufgebaut, dicke Unterwolle, wasserabweisendes Deckhaar und darüber eine Schicht von glänzenden, langen Grannenhaaren. Auffällig ist, dass auch zwischen den Zehen Haarbüschel wachsen. So kann die Norwegische Waldkatze im Winter problemlos durch tiefen Schnee laufen.

Verhalten der Norwegischen Waldkatze

Die Norwegische Wildkatze gilt in ihrem Verhalten als perfekte Mischung aus lebhafter und ruhiger Katze. Sie ist verspielt, aber auch gelassen, ausgeglichen und dennoch selbstbewusst. Als vollwertiges Familienmitglied liebt sie ihre Menschen und ist nie aufdringlich. Trotzdem macht sie eindeutig klar, wann sie ihre Streicheleinheiten benötigt. Auffällig ist dabei, dass die liebevolle Norwegerin sehr „gesprächig“ ist. Ihr Repertoire an Maunz- und Gurrlauten ist schier unerschöpflich.

Die Norwegische Waldkatze liebt den Familienanschluss und bleibt nicht gern allein. Durch ihr gutes Sozialverhalten akzeptiert sie einen oder mehrere vierbeinige Partner, gleichgültig ob Hund oder Katze. Auch für Kinder ist sie ein hervorragender Spielkamerad, dem sein starker Spieltrieb bis ins hohe Alter erhalten bleibt.

Rasseporträt im Video:

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https://youtube.com/watch?v=2uwQehsGI-g

Gesundheit

Norwegische Waldkatzen haben sich über einen langen Zeitraum allein entwickelt und verdanken diesem Umstand eine relativ robuste Gesundheit. Allerdings kommen hin und wieder genetisch bedingte Krankheiten vor. Ein seriöser Züchter wird seine Katzen entsprechend testen und Trägertiere aus der Zucht nehmen. Auf diese Weise können Erbkrankheiten zurückgedrängt werden.

Glykogenspeicherkrankheit

Hierbei handelt es sich um eine Fehlfunktion des Glukosestoffwechsels. Bereits neugeborene Kätzchen sterben nach kurzer Zeit an Überzuckerung. Selbst wenn die Katzenjungen die Kinderstube überleben, liegt ihre Lebenserwartung bei höchstens 14 Monaten.

Pyruvatkinase-Defizienz

Die PK ist eine Art von Blutarmut, die für die Katze tödlich enden kann. Im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren treten bei einer Erkrankung Symptome wie Durchfall, Gewichtsabnahme und Lethargie auf. Die Stärke der Krankheitszeichen variiert jedoch. Manche Katzen haben wenig Probleme mit der PK, andere wiederum sind stark beeinträchtigt und müssen eingeschläfert werden.

Hypertrophe Kardiomyopathie

Bei dieser Krankheit führt ein linksseitig verdickter Herzmuskel zu Herzschwäche, Rhythmus-Störungen und schließlich zu Herzversagen. Eine Norwegische Waldkatze mit dieser Erkrankung gehört in die Behandlung eines Tierarztes, der die Beschwerden medikamentös lindern kann.

Ein seriöser Züchter wird seine Katzen zur Sicherheit seines Kunden vor dem Verkauf einem Herzultraschall unterziehen.

Hörprobleme

Bei reinweißen Norwegischen Waldkatzen kommen Hörschäden, die bis zur Taubheit führen können, vor. Daher sollte man bei weißen Norwegern immer einen audiometrischen Test vornehmen. In Deutschland sind diese weißen Katzen nicht erlaubt.

Norwegische Waldkatze: Herkunft

Die Norwegische Waldkatze stammt, wie der Name verrät, aus dem hohen Norden.
Die Norwegische Waldkatze stammt, wie der Name verrät, aus dem hohen Norden.

Die große Katze aus Norwegen ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. In vielen nordischen Märchen und Legenden erscheint sie als mystische Troll- oder Feenkatze. Wie die besondere Waldkatze jedoch nach Norwegen kam und wie sie sich entwickelte, ist nicht mehr eindeutig feststellbar. Angeblich brachten Wikinger schottische Waldkatzen mit, die sich langsam im Aussehen veränderten und dem rauen Klima anpassten. Vielleicht wurden auch Angora- oder Perserkatzen im Mittelalter auf dem Schiffsweg nach Norwegen gebracht, oder einfache Hauskatzen entliefen in die Wildnis und veränderten sich.

Wie sie nach Norwegen kam, ist nicht eindeutig feststellbar

So ranken sich viele Geschichten um die Herkunft der Norwegischen Waldkatze, doch keine liefert einen befriedigenden Beweis für ihre Entstehung. Fest steht, dass sich die wilde Schönheit über Jahrzehnte hinweg selbständig entwickelt hat. Das raue norwegische Klima mit den eiskalten Wintern hat mit Sicherheit dazu beigetragen, dass sich das Haarkleid der Norwegischen Waldkatze zu einem warmen Pelz entwickelte.

Die Norwegische Waldkatze war auf den Bauernhöfen Norwegens zu Hause. Dort schätzte man ihren unermüdlichen und sehr erfolgreichen Jagdtrieb, denn Mäuse und Ratten waren (und sind immer noch) ihre bevorzugte Beute. Um das Jahr 1930 fiel norwegischen Katzenzüchtern auf, dass sich die Norwegische Waldkatze immer häufiger mit einfachen Hauskatzen verpaarte. Damit ihre ursprünglichen Gene nicht verloren gingen, begann man mit einer kontrollierten Zucht. Nach einer Unterbrechung durch die Kriegsjahre dauerte es bis zur Anerkennung als eigenständige Rasse durch die FiFe (Fédération Internationale Féline) in Paris noch bis 1977.