Norwegische Waldkatze: Wohnungshaltung oder Freilauf?

Die Norwegerin erinnert durch ihr imposantes Aussehen an eine Wildkatze, die es liebt, durch Wald und Feld zu streunen. Auch die große Norwegische Waldkatze ist ursprünglich an ein Leben im Freien gewohnt und die Entscheidung über Wohnungshaltung oder Freilauf muss gut überdacht werden.

Die Norwegische Waldkatze in der Wohnung

Wer sich dafür entscheidet, eine Norwegische Waldkatze in seine Wohnung aufzunehmen, muss sich zunächst einmal über die Ansprüche dieser großen Katze informieren.

Damit sich eine Norwegerin rundum wohl fühlt, sollte die Wohnung unbedingt katzengerecht eingerichtet werden.  Die Katze muss sich gefahrlos frei bewegen können, das heißt, dass zum Beispiel bei Sprüngen nicht sofort Möbelstücke umgerissen werden und dass es ruhige Bereiche gibt, wo sich die müde Katze zum Schlafen zurückziehen kann.

Auch eine kleine Wohnung reicht vollkommen aus, wenn genügend Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind. Der Kratzbaum, die Kletterbretter und reichlich Spielzeug sind jedoch kein Ersatz für den heißgeliebten Menschen und/oder den vierbeinigen Partner (s. auch Norwegische Waldkatze alleine halten?).

Norwegische Waldkatzen haben ein stark ausgeprägtes Sozialverhalten und brauchen unbedingt Gesellschaft. Anders als die großen Katzen in freier Wildbahn, die häufig als Einzelgänger leben, braucht die Norwegerin einen Artgenossen zum Spiel, zur gemeinsamen Entdeckungsjagd, zum Kuscheln und zur gegenseitigen Fellpflege. Ideal ist eine zweite Katze, möglich ist auch ein Hund, wenn schon früh auf eine gute Sozialisierung geachtet wird.

Genau so wichtig wie der tierische Partner, ist ihr Mensch. Er gibt die notwendigen Streicheleinheiten, er hört zu, wenn sie ihm mit variantenreichen Gurr- und Maunzlauten ihre Tageserlebnisse mitteilen möchte. Da Norweger sehr menschenbezogen sind, ist auch eine große Familie mit Kindern kein Problem. Kinder sind als Spielpartner immer willkommen, auch wenn es dann manchmal etwas rauer zugeht. Allerdings sollten Kinder akzeptieren, wenn sich die Katze zurückziehen möchte.

Wohnungshaltung stellt für die Norwegische Waldkatze nicht zwingend ein Problem dar, fehlende Gesellschaft jedoch schon
Wohnungshaltung stellt für die Norwegische Waldkatze nicht zwingend ein Problem dar, fehlende Gesellschaft jedoch schon (Fotos: s. Bildhinweise)

Die Norwegische Waldkatze als Freigänger

Für eine Katze gibt es nichts Schöneres, als die Möglichkeit für einen täglichen Freigang zu haben. Das ist jedoch nicht immer ganz einfach. Vor allem in den Großstädten mit ihren Wohnsilos und Schnellstraßen ist eine frei laufende Katze sicher nicht optimal. Viele Hindernisse können nur schwer überwunden werden, Gefahren lauern überall.

In einer Wohnung im achten Stockwerk kann man nicht einfach das Fenster öffnen, damit die Katze hinaus kann. Selbst wenn der Ausgang ebenerdig liegt, gibt es in den Städten viele Gefahren für eine Norwegische Waldkatze. Möchte man seiner Katze trotzdem den Freigang erlauben, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich.

Freigang richtig planen

Die Norwegische Waldkatze ist sehr menschenbezogen und wird bei guter und katzengerechter Wohnungshaltung den Freigang nicht vermissen. Wer seinem Stubentiger dennoch die Möglichkeit geben möchte, nach draußen zu gehen, kann, bei einer ebenerdigen Wohnung, beispielsweise eine Katzenklappe in die Wohnungstür einbauen. Dann kann die Katze ganz nach ihrem Wunsch in die Wohnung oder nach draußen.

Sollte die Katzenklappe einmal aus irgendwelchen Gründen verschlossen sein, benötigt die Katze eine Ausweichmöglichkeit, das heißt, einen sicheren und trockenen Unterschlupf, an dem sie auf ihren Menschen warten kann.

Freigang absichern

Freigänger sind selbst in verkehrsberuhigten Zonen und auch in  ländlichen Gebieten vielen Gefahren ausgesetzt. Um diese zu minimieren oder am besten ganz auszuschließen, können Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

Steht der Norwegerin nur ein Balkon zur Verfügung, kann dieser durch einen Drahtzaun oder spezielle Katzennetze gesichert werden. Der Balkon selbst wird mit Kratzbaum und Klettermöglichkeiten zum Katzenparadies.

Bei einem Garten ist die Sicherung schon schwieriger, aber dennoch möglich. Entweder man baut eine große Voliere, ähnlich wie für Raubvögel oder der für die Norwegerin bestimmte Bereich wird mit einem sehr hohen Drahtzaun gesichert.

Nachteile beim Freigang

Ein ungesicherter Freigang ist für die Katzen äußerst gefährlich. In der Stadt steht der Verkehr an oberster Stelle. Da die Norwegische Waldkatze sehr menschenbezogen und neugierig ist, wird sie auf der Straße nur wenig Angst verspüren und schnell zum Verkehrsopfer.  Auf dem Land ist der Verkehr geringer, dafür gibt es hier landwirtschaftliche Maschinen, aggressive Hofhunde, offene Silos oder Güllegruben, die für die Norwegerin zur tödlichen Falle werden können.

Überall gibt es außerdem Menschen, die Katzen als „Singvogeltöter“ verdammen oder sich durch die Hinterlassenschaften der Tiere gestört fühlen. Als Gegenmaßnahme legen sie Giftköder aus.

Eine unkastrierte Norwegische Freigängerin kann auch einmal für unerwarteten Nachwuchs sorgen. Daher sollte bei freilaufenden Katzen und Katern eine rechtzeitige Kastration selbstverständlich sein.